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01.10.2024

Demenz-Projekt im Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg

Es geht um Würde: Vom September 2022 bis September 2024 hat die Senioreneinrichtung das Projekt „Sand im Kopf“durchgeführt.

Die Zahl von Demenzkranken in Altenhilfeeinrichtungen sowie Krankenhäusern nimmt stetig Längst wird „Demenz“ als neue Volkskrankheit bezeichnet, die entsprechende Pflegedimensionen verlangt. Die Kommunikation und Interaktion zwischen Menschen, die an Demenz leiden, und den Pflegepersonen gestaltet sich des­halb so schwierig, weil auf beiden Seiten unterschiedliche Wahrnehmungen und Interpretationen von Alltagssituationen vorliegen. Einfühlungsvermögen sowie Fach- und Methodenkompetenz werden gebraucht, um die Lebens­qualität der Betroffenen zu stabilisieren und für Mitarbeitende selbst und das multiprofessionelle Team Stressfaktoren zu mindern. Im Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg ist man dieser Problemlage offensiv begegnet und hat das Projekt „Sand im Kopf“ von September 2022 bis September 2024 durchgeführt. Die vorhandene Methodenkompetenz im Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen konnte stetig unterstützt und erweitert werden.

Am 24. September wurden von Projektleiterin Astrid Paul, (Pflegeexpertin und Teacher Validation ® nach Feil) nach 46 Fortbildungsterminen 14 Zertifikate und 36 Teilnahmebescheinigungen an das Team übergeben.

Teilgenommen am Projekt haben 50 Mitarbeitende aus den Bereichen Pflege, Azubis, Tagespflege, Betreuungsassistenz, Hauswirtschaft, Sozialer Dienst und Heimbeirat. Die Fortbildung erfolgte in aufeinander aufbauenden, regelmäßig durchgeführten Seminaren in der Pflegeeinrichtung, flankiert von Fallbesprechungen sowie Training und Reflexion in der Praxis.

Lernen in und von der Praxis

„Vor jeder Wissensvermittlung stand die Erörterung von Problemen der Praxis, die Mitarbeitenden wurden dort abgeholt, wo sie stehen“, erklärt Projektleiterin Astrid Paul. „Neben einem empathischen Umgang mit Demenzkranken wurde die Beziehungsgestaltung zwischen allen Akteuren reflektiert und oftmals im Sinne von Wertschätzung neu definiert. Das schafft Vertrauen.“

In der Handtasche von Frau M. befindet sich ihr ganzes Leben z.B. eine gefaltete Serviette. Mit diesem „Ausweispapier“ kann sie überall passieren, sie fühlt sich sicher. Die Mitarbeitenden kennen die Bedeutung von Symbolen und achten diese.

Bei der in der Pflegeeinrichtung am häufigsten auftretenden Demenz-Typ Alzheimer, haben die Teilnehmenden gelernt, die Grundbedürfnisse von Demenzkranken in der jeweiligen Phase der Erkrankung zu erkennen und darauf mit dem richtigen Verhalten zu reagieren. Zudem konnten die Teilnehmenden ein Gefühl für professionelle Nähe und Distanz, auch in herausfordernden Situationen entwickeln.

„Es hat funktioniert, ich habe tief durchgeatmet und die Luft nicht mehr angehalten. Die Situation hatte für mich und den Bewohner ein Anfang und ein gutes Ende…..bis zum nächsten Mal, in 5 Minuten!“ (Zitat einer Teilnehmerin nach einer kritischen Begegnung mit einem Bewohner)

„Fortschreitendende kognitive Beeinträchtigungen machen logisches Denken für Demenzkranke unmöglich. Sie agieren ausschließlich auf er emotionalen Ebene. Die Mitarbeitenden erkennen und begegnen ihnen in den gezeigten universellen Grundgefühlen: Liebe, Angst, Trauer und Wut“, so Astrid Paul.

„Ich habe ja diese Sache mit meinem Kopf, ich habe wohl Sand im Kopf. Aber, wer weiß, vielleicht kriege ich ja mal einen neuen.“ (Zitat einer Bewohnerin) - „Es ist ja vieles möglich…“ (Mitarbeiterin, gemeinsames Lachen)

Projekt endet nach 2 Jahren, aber die Arbeit läuft weiter

Der Umgang mit Demenzkranken wurde während des Projektes als stetiger Lernprozess begriffen. Die Erfahrungen der unterschiedlichen Professionen und Kulturen, im Seniorenzentrum Schöneberg sind derzeit 15 Nationalitäten vertreten, waren eine Bereicherung für das Projekt und eine Ressource für die weitere Arbeit mit Demenzkranken. Geplant sind Refresher-Trainings sowie weitere Fortbildungen mit Angehörigen.

Dank und große Gratulation zu den erworbenen Zertifikaten und alles Gute für die künftige Arbeit!

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