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Hör-Tipp: Neugründung einer Pflegeeinrichtung – Erfolgreiches Experiment Elstal
Welche Aspekte bei der Planung einer Senioreneinrichtung entscheidend sind und sich bis heute bewähren, erläutert Heimleitung Nicole Oerder in der Radio-Sendung „Natürlich gesund“.
Im Gespräch bei „Natürlich gesund“ auf Radio Paradiso ist Nicole Oerder, Heimleitung im Immanuel Seniorenzentrums Elstal, das im Jahr 2019 von der Immanuel Albertinen Diakonie eröffnet wurde. Bereits in der Planungsphase wurde großen Wert auf ein ganzheitliches Konzept gelegt – mit nachhaltigem Erfolg, wie sich heute zeigt. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Aspekte schon damals entscheidend waren und bis heute ihre Bedeutung behalten haben.
Nicole Oerder erklärt, wie es gelingt, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Bewohnerinnen und Bewohner wirklich wohlfühlen – ganz gleich, ob sie in der vollstationären Pflege, der Tagespflege oder im Servicewohnen mit barrierefreien Einzelwohnungen leben. Sie beschreibt auch, welche Vorteile sich daraus ergeben, dass all diese Angebote auf einem gemeinsamen Gelände vereint sind und welche besonderen Betreuungskonzepte für Menschen mit Demenz entwickelt wurden, um gezielt auf deren Bedürfnisse einzugehen.
Erfolgreiches Konzept für das Immanuel Seniorenzentrum Elstal
In der Radio Paradiso-Sendung „Natürlich gesund“ geht Nicole Oerder, Leiterin des Immanuel Seniorenzentrums Elstal, auf das Konzept der Senioreneinrichtung, die verschiedenen Angebote auf dem Gelände und das besondere Angebot für an Demenz erkrankte Personen ein.
Julia Nogli: Schönen Dienstagabend bei Radio Paradiso, wie immer an dieser Stelle mit der Sendung Natürlich gesund. Mein Name ist Julia Nogli und Gesundheit und Wohlergehen auch im Alter. Darum geht es heute.
Wir stellen eine besondere Einrichtung vor, das Immanuel Seniorenzentrum Elstal. Und mein Gast hier im Studio ist dessen Leiterin Nicole Oerder. Schönen Abend.
Guten Abend, Frau Nogli. Ja, dieses Thema ist so ein bisschen Neugründung einer Pflegeeinrichtung, erfolgreiches Experiment Elstal. Ganz so neu ist es nicht.
Seit wann gibt es das Seniorenzentrum?
Nicole Oerder: Nein, ganz so neu ist es wirklich nicht. Da haben Sie Recht. Das Seniorenzentrum gibt es jetzt seit sechs Jahren an dem Standort tatsächlich.
Und Experiment, ich weiß nicht. Bei dem Thema Experiment, da fällt mir immer ein, dass man da eine wissenschaftliche Untersuchung macht und irgendwelche Bedingungen ändert und guckt, was rauskommt. Aber ganz so war es nicht.
Wir haben dort ganz genau gewusst, was wir machen wollen und für wen wir es machen wollen und auch wie und mit welcher Idee wir das tun wollen. Und von daher war uns eigentlich von Anfang an klar, dass das total toll laufen wird. Und läuft.
Es läuft. Es läuft wunderbar.
Julia Nogli: Okay. Was waren denn diese Dinge? Man hat ja eine grobe Vorstellung, aber vielleicht erst mal zu den Basics.
Was bieten Sie überhaupt dort an und was war Ihnen da wichtig?
Nicole Oerder: Also wir sind ein Seniorenzentrum und wir kümmern uns um ältere pflegebedürftige Menschen. Und da genau geht es auch schon los, wenn man, bevor man eine Planung für ein Haus, für eine Einrichtung macht, dass man weiß, für wen will man das tun? Also wen will ich hier versorgen?
Und wenn ich weiß, mit wem ich es zu tun habe, weiß ich, welche Bedürfnisse derjenige hat und kann mir die notwendigen Experten schon bei der Planung des Hauses zusammenholen und da jeden um seine Expertise bitten und um seine Anregungen. Und von daher kann man dann dort von Anfang an schon die richtigen Weichen stellen, dass nach hinten raus nicht allzu viele Kinderkrankheiten im Haus selber existieren und dass wir auch schöne Prozesse installieren können, die auch den Pflegekräften und um die geht es ja auch bei der ganzen Geschichte, es für die Pflegekräfte einfach und schön macht, ihre Arbeit zu verrichten. Ach ja, also dass zum Beispiel Wege unkompliziert sind oder so, ja?
Ganz genau, dass Wege nicht so extrem lang sind, dass wir genügend Gemeinschaftsflächen haben, dass die Pflegekräfte auch immer wissen, wohin mit den Hilfsmitteln, dass wir genügend Lagerräume haben. Das sind alles Dinge, die verkomplizieren die Arbeit unfassbar, wenn man sie nicht hat, wenn man nicht im Vorfeld schon daran gedacht hat, dass man für die Pflegekräfte und für die Bewohnerinnen und Bewohner, die dann mal einziehen, ein idealtypisches Umfeld errichten möchte. Mit der Idee von der Planung an reinzugehen, dann hat man schon ganz, ganz viel richtig gemacht.
Julia Nogli: Und da konnten Sie auch viel gestalten. Also Sie haben jetzt nicht, da stand jetzt nicht was fertig und Sie haben das übernommen, sondern das wurde neu eingerichtet.
Nicole Oerder: Genau, die Immanuel Albertinen Diakonie und die Gesellschaft Immanuel Miteinander Leben, die haben bei der Planung dieses Hauses sich eines Architekten bedient, der schon einige Pflegeheime gebaut hat. Die haben mit einem Generalübernehmer gearbeitet, der auch schon einige Pflegeheime errichtet hat. Und sie haben die in unserem Konzern ja wirklich, das weiß ja jeder, vorhandene Expertise aus allen Bereichen genutzt und haben da aus jedem, aus jedem Bereich jemanden dazu geholt.
Und der hat dann gesagt, wie es am besten für die Mitarbeitenden aus den Bereichen funktionieren kann. Und daraus wurde dann ein Pflegeheim gemacht. Genau.
Und auch während der Bauphase, während der Planungsphase wurde immer noch mal wieder nachgesteuert. Und das war ganz wichtig.
Julia Nogli: Und was ist genau, was bieten Sie genau an? Vollstationäre Pflege und auch noch andere Varianten, oder?
Nicole Oerder: Ja, also das Haus, was wir vor sechs Jahren eröffnet haben, das ist eine vollstationäre Pflegeeinrichtung mit 111 Betten. Und im gleichen Haus befindet sich auch eine Tagespflegeeinrichtung mit 16 Plätzen. Und dieses Haus vervollständigt im Prinzip das Angebot, das die Immanuel Albertinen Diakonie auf diesem Grundstück ja schon hat.
Da haben wir ja auch noch Seniorenwohnungen. Ah ja. Das sind 102 Wohneinheiten, wo Senioren mit noch nicht oder gar nicht vorhandenem Pflegebedarf erst mal einziehen können.
Und der Ansatz des Trägers war es damals, dass die Menschen, wenn die dort einziehen, auch tatsächlich dort auf dem Campus bleiben können. Dass nicht Pflegebedürftigkeit dazu zwingt, umzuziehen und sich nochmal neue Wurzeln zu erschaffen oder irgendsolche furchtbaren Gedanken. Sondern dass die Mieter vom Servicewohnen besterdings dann die Tagespflege in Anspruch nehmen.
Erst mal einen Tag in der Woche und dann je nach Bedarfslage, Bedürfnis orientiert, wie oft man das möchte. Und wenn es halt nachts auch nicht mehr alleine geht oder am Wochenende auch gar nicht mehr und mit ambulanter Unterstützung, dass dann ein Umzug in die vollstationäre Pflege auch gar nicht schwerfällt, weil man ja das Haus schon kennt. Man ist es gewöhnt, da rein- und rauszugehen und die Leute laufen einem ständig über den Weg.
Also es ist dann keine große Hemmschwelle mehr. Und das ist es auch tatsächlich, ja.
Julia Nogli: Und das gibt es auch schon einige Frauen und Männer, die genau diesen Weg praktisch gegangen sind.
Nicole Oerder: Oh ja, oh ja. Es gibt sehr viele Beispiele. Also wir haben auch Menschen aus Berlin oder aus dem Umland, wo dann ein Ehepaar, einer ist pflegebedürftig und der zieht dann erst mal in die stationäre Pflege und der Ehepartner geht ins Servicewohnen, um nicht so weit weg zu sein, also immer an seinem Liebsten, an seinem Menschen dran zu sein, aber trotzdem die Versorgung in professionelle Hände zu geben und selber dann halt nur Quality-Time mit seinem Angehörigen zu verbringen. Also solche Geschichten sind auch schon des Öfteren.
Julia Nogli: Da werden sie eine hohe Nachfrage haben, oder? Weil das klingt ja wirklich sehr gut.
Nicole Oerder: Ja, tatsächlich. Also als wir eröffnet haben 2019, Mitte 2019, am 14. Juni, haben wir uns gesagt, wir werden erst immer die Mitarbeiter einstellen und dann die Bewohner aufnehmen, je nachdem, wie viel, also wie hoch der Pflegebedarf ist, wie hoch der Pflegegrad ist, dass wir nie in eine Personalknappheit kommen, dass immer zuerst das Personal da ist.
Und das haben wir auch so getan. Und es wurde tatsächlich schon von Anfang an eng, dass wir nicht so viele Bewohner aufnehmen konnten, wie wir wollten, weil wir erst mal dieses Personal einarbeiten mussten. Aber nach einem Dreivierteljahr waren alle Plätze belegt und alle Stellen besetzt tatsächlich.
Und seitdem haben wir immer Nachfrage. Wir können immer alle unsere Plätze nachbelegen und haben da überhaupt gar keine Sorgen, gar nicht.
Julia Nogli: Und das könnte eben, wie Sie schon sagen, jemand hier auch aus Berlin sein, das hört sich interessiert. Und helfen Sie auch bei diesen Anträgen mit den Pflegegraden und all dem? Gehört es auch dazu?
Nicole Oerder: Ja, natürlich. Also wenn jemand bei uns einzieht, dann sollte der schon mal besterdings einen Pflegegrad zwei haben, dass auf jeden Fall die Pflegekasse schon mal mit dem Grundbetrag einspringt bei der Finanzierung. Und dann schauen wir uns mit unserer pflegefachlichen Expertise den Pflegebedarf an.
Und wenn dann sich herausstellt, dass der Pflegebedarf höher ist, dann machen wir die Anträge auch fertig für die für die Angehörigen. Die brauchen dann nur noch unterschreiben und wir schicken das dann auch weg. Also es ist kein Problem.
Unsere Verwaltungskräfte sind da sehr geschult.
Julia Nogli: Und Servicewohnen haben Sie eben gesagt. Was bedeutet das genau? Das sind diese Wohnungen da praktisch, ja?
Nicole Oerder: Ganz genau. Da im Prinzip mietet man sich eine Wohnung. Die ist nicht riesengroß.
Das brauchen ja die meisten auch gar nicht mehr. Aber die ist halt schwellenfrei. Also barrierearme Wohnungen.
Man kommt auch ohne eine Treppe zu steigen da in die Wohnung rein. Jede Wohnung ist mit einem Notruf ausgestattet, was ganz wichtig ist, dass man 24 Stunden, immer wenn einem irgendetwas passiert, dass man da Hilfe rufen kann. Und dann kommt dann direkt der Dienstleister.
Und zusätzlich gibt es auch noch so einen Servicedienst, der ist zu bestimmten Zeiten besetzt. Und da werden halt ganz viele Beratungsangebote gemacht. Also von der Wohngeldberatung bis hin zur Pflegegradberatung oder jemand braucht eine Fußpflege, dann wird da vermittelt oder eine ambulante Hilfe.
Dann wird das vermittelt. Also da sitzt dann immer jemand Fachkundiges und der sich dann um die um die Belange der Mieterinnen und Mieter kümmert.
Julia Nogli: Und diese Tagesklinik, das ist ja da kommen Menschen, werden abgeholt, dorthin gebracht, verbringen da einen Tag. Oft für die Angehörigen ganz gut. Die Pflegenden haben sie auch mal ein paar Stunden Luft sozusagen.
Und was passiert da in diesen Stunden, wo man denn da ist?
Nicole Oerder: Ja, man kommt an und als erstes ist ein großes Hallo, weil die meisten Menschen, die sich dann dort schon befinden oder gerade mit einem kommen, die kennt man ja gut. Von daher begrüßt man sich erst mal und tauscht sich darüber aus, was man denn die letzten Tage, an denen man sich nicht gesehen hat, so Schönes erlebt hat. Dann wird gemeinsam gefrühstückt.
Die Tagespflegegäste, die kommen immer schon zum Frühstück zu uns. Nach dem Frühstück gibt es dann, je nachdem, welche Tagespflegegäste gerade da sind, was sie gerade für eine Lust haben. Entweder man geht spazieren oder es wird etwas gelesen.
Also Zeitungsschau ist immer ganz hoch im Kurs oder die spielen irgendwelche, irgendwelche Sachen, wo sie sich gerade für interessieren. Solche Dinge. Dann wird gemeinsam gekocht.
In der Tagespflege wird jeden Tag frisch gekocht mit den dort tätigen Mitarbeitenden.
Julia Nogli: Und jeder kann dann einfach, ne?
Nicole Oerder: Ganz genau, ganz genau.
Der eine kann ganz besonders gut zuschauen und Anweisungen geben, hat das sein Leben lang getan und ist jetzt auch nicht davon abzubringen. Alles gut. Auch die werden gebraucht.
Und wieder andere schnippeln unheimlich gern. Und bei diesen Tätigkeiten entwickeln sich auch so schöne Gespräche. Habt ihr das früher auch zu Hause gemacht?
Und wie war euer Rezept? Und dann kann man so richtig schön in Erinnerungen schwelgen. Das ist immer wirklich ein Höhepunkt für die meisten, die die Tagespflege dort in Anspruch nehmen.
Ja, und nach dem Mittagessen, dann kann man eine Ruhepause einlegen, wenn man es braucht. Danach gibt es dann nochmal Zeit für Aktivitäten. Je nachdem.
Ganz gerne spielen sie Kegeln, Sitzkegeln. Das ist auch ganz hoch im Kurs, gerade bei unseren Männern. Die finden das auch ganz großartig.
Dann Kaffee Kuchen. Und wenn man sich davon erholt hat, dann steht auch schon fast der Bus wieder vor der Tür, um nach Hause gebracht zu werden.
Julia Nogli: Klingt ja nach einem ausgefüllten Tag.
Nicole Oerder: Ereignisreich.
Julia Nogli: Und ist das schön in der Natur? Ich vermute mal.
Nicole Oerder: Ja, ganz grün gelegen, direkt vor den Toren Berlins und trotzdem unwahrscheinlich grün. Ich weiß nicht, kennen Sie Karls Erdbeerhof?
Julia Nogli: Ja. genau.
Nicole Oerder: Genau, das ist von uns gar nicht weit weg.
Genau zwischen Karls Erdbeerhof und dem Outlet Center. Genau da liegen wir. Also für jeden was dabei.
Julia Nogli: Wie ist es denn mit dem Thema Alzheimer oder Demenz? Das kommt ja nun mal vor. Die Menschen werden älter und diese Erkrankungen oder Störungen tauchen auf.
Manchmal ja auch erst, wenn derjenige schon bei Ihnen ist. Wie gehen Sie damit denn um?
Nicole Oerder: Ja, ich sage mal, es werden so 80 Prozent der bei uns lebenden Bewohnerinnen und Bewohner werden in irgendeiner Art und Weise jetzt schon eine demenzielle Veränderung haben. Je nachdem, in welcher Phase der Erkrankung sie sich befinden, wird halt dementsprechend darauf eingegangen. Also wir sortieren auch unsere Bewohnerinnen und Bewohner nicht nach Schweregrad der Demenz.
Was ja auch in einigen Einrichtungen ist das so, dass man die stärker an Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner dann halt gemeinsam unterbringt. Und das gibt es bei uns nicht. Und das möchte ich auch nicht.
Dagegen wehre ich mich, weil gerade von Demenz betroffene Menschen profitieren unheimlich davon, sich bei anderen Leuten anzugucken, wie die agieren und wie sie tätig sind, um das nachzuahmen. Ja, also wenn ich zum Beispiel fünf hochdemente Bewohnerinnen und Bewohner an einen Tisch setze und stelle da allerhand Zeug für Frühstück bereit, werden die sich gegenseitig angucken und im Zweifel nicht wirklich wissen, was sie damit tun sollen. Habe ich aber weniger demenziell veränderte Menschen darunter oder gar, so wie es bei uns der Fall ist, einige Betreuungskräfte, die mit den demenziell erkrankten Menschen zusammen essen.
Dann können sie schauen, was macht derjenige? Ah, der nimmt das Messer und er streicht sich damit das Brot. Und dann versuchen die das nachzuahmen und können somit noch viel, viel mehr am täglichen Leben teilhaben und sind so viel mehr selbstständig in der Lage, als es ansonsten wäre, wenn man sie nur wirklich nur mit gleich betroffenen Menschen zusammen auf einem Wohnbereich versorgen würde.
Also wir haben diesen Weg gewählt und der Erfolg gibt uns recht.
Julia Nogli: Naja, das schwankt ja auch der Zustand. Da geht manches Mal wieder und dann wieder nicht mehr so. Und das ist sehr naheliegend.
Also es wird ja umgekehrt gesagt, dass auch Einsamkeit dafür eine Rolle spielt. Und je mehr Anregung da ist, ist ja nicht verkehrt.
Nicole Oerder: Also wenn man Personen fragt, die bei uns eingezogen sind nach einer Zeit, was sie am positivsten erlebt haben, was sie am meisten überrascht hat mit ihrem Einzug, mit ihrer Zeit dort. Das ist also nahe, nahe 100 Prozent der Menschen sagen, dass ich nicht mehr alleine bin. Viele Menschen sind körperlich eingeschränkt, kommen nicht mehr jeden Tag die Treppe, keine Ahnung, dritter Stock, rauf und runter, hin und her, sehr schwierig alles.
Und dann ist man alleine. Man ist alleine morgens und mittags und abends und irgendwann hat man auch keine Lust mehr, sich was zu essen zu machen, weil warum denn so? Also in diese Spirale geraten ja dann viele einsame ältere Menschen und das ist halt dann komplett weg, weil da sind andere Menschen, mit denen kann man sich unterhalten und dann schmeckt das Essen auch ganz anders, wenn man miteinander essen kann.
Ja, das ist schon mal schön. Und für unsere demenziell erkrankten Menschen haben wir ein besonderes Betreuungskonzept entwickelt. Und zwar gibt es da unser Frühstück.
Da haben sie einen eigenen Raum ganz für sich alleine mit den Betreuungskräften und dann wird mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, je nachdem, in einer festen Gruppe gefrühstückt, gemeinsam. Und beim Frühstück werden halt diese alltäglichen Geschichten wieder eingeübt. Zeitung lesen zum Beispiel und ein bisschen noch darüber reden, nebenbei einen Apfel schälen und solche Sachen.
Und das ist wirklich das ist wirklich gut. Also diese Gruppen haben großen Erfolg.
Julia Nogli: Ja, also das ist ganzes Gegenteil von dem, was viele denken vorher. Um Gottes Willen. Ich will nicht in ein Pflegeheim.
Ich will immer zu Hause bleiben, in meiner Wohnung, in meinem Haus. Muss nicht immer das Beste sein.
Nicole Oerder: Also Sie erwarten jetzt eine andere Antwort von mir. Aber ich sage Ihnen, ich will natürlich auch nicht in ein Pflegeheim. Ja, wer will das schon?
Seien wir doch ehrlich. Keiner will das. Aber wenn es nun mal nicht mehr geht.
Zu Hause ist immer die beste Möglichkeit. Aber wenn die beste Möglichkeit keine Möglichkeit mehr ist, dann muss man die Zweitbeste nehmen.
Und die Zweitbeste muss man sich dann sehr gut aussuchen
Julia Nogli: …sagt die Leiterin des Immanuel Seniorenzentrums Elstal, Nicole Oerder. Mehr Infos dazu und die ganze Sendung zum Nachhören auch hier auf www.paradiso.de in unserer Mediathek unter Natürlich gesund. Einen wundervollen Abend wünsche ich Ihnen mit Radio Paradiso.